Inbetriebnahme Mühlrad Oberlauda
Die Bürgerstiftung Lauda-Königshofen unterstützt die Restaurierung des Mühlrades in Oberlauda finanziell. Gestern fand nun im Beisein des Vorstandes ein erster Testlauf für das Dorfjubiläum statt.
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OBERLAUDA. Noch läuft das frisch restaurierte größte oberschlächtige Mühlrad Süddeutschlands etwas stotternd. „Doch das bekommen wir bis zum großen Dorfjubiläum am 9. September in den Griff“, ist sich Jochen Groß, Vorstandsmitglied des Heimat- und Kulturvereins Oberlauda beim ersten Testlauf gestern Nachmittag sicher. Schließlich stand das Mühlrad auch jahrzehntelang still, bevor es nun umfassend saniert worden ist.
„Aber immerhin dreht es sich bereits“, freute sich dagegen Dr. Gerhard Wobser, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Lauda-Königshofen, über dieses Projekt. Zusammen mit seinen Vorstandskollegen Sabine Baumeister und Volker Bohlender überzeugte er sich am Donnerstag von der gelungenen Restaurierung. Die Stiftung hatte dafür 1000 Euro Zuschuss gewährt.
„Technisches Unikat“
Wie Dr. Wobser dabei erklärte, sei der Beschluss dafür im Vorstand einstimmig gefällt worden. Er selbst sei überwältigt von der Größe dieses Mühlrades, dessen Sanierung er interessiert verfolgt habe. Froh zeigte er sich darüber, dass durch den Abriss einer angrenzenden Scheune der Blick nun frei sei auf dieses klassische „technische Unikat“. Den hauptverantwortlichen Heimatund Kulturverein lobte er für seine bemerkenswerte Arbeit rund um dieses Projekt, das sich nun auf Oberlauda imagepflegend auswirke.
Der stellvertretende Vorsitzende des HKV, Werner Kilb, erinnerte daran, dass bereits vor zehn Jahren im Vorstand der Beschluss gefasst worden sei, das Mühlrad zu sanieren und es nicht verfallen zu lassen. Mit Unterstützung durch Stadtbaumeister Tobias Blessing kam dann der Kontakt mit dem Denkmalschutz zustande.
Kilb sieht die Neugestaltung des Areals rund um das Mühlrad auch als „Ankerprojekt für Oberlauda“, denn durch den Abriss der benachbarten Scheune sei nun Raum geschaffen worden. „Wir haben das trotz einer 20-köpfigen Erbengemeinschaft geschafft“, zeigte er sich erleichtert und ermunterte damit aber gleichzeitig auch Privatleute in Oberlauda, Um- und Neugestaltungen in Angriff zu nehmen. Erste positive Beispiele im Umfeld bzw. der Nachbarschaft zum Mühlrad gebe es bereits.
Durch zwei Felsen und ein Natursteinmauerwerk würde sich auch der nun freigewordene Platz vor dem Mühlrad optisch schön präsentieren. Im kommenden Jahr soll nun noch ein entsprechender Pflasterbelag folgen.
Ein dickes Lob zollte Frithjof Spänkuch, der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Oberlauda, der jetzigen Besitzerin der Mühle, Ioana Dosch, die sofort ihre Unterstützung zugesagt und die Restaurierung wohlwollend begleitet habe. Sie habe in dem alten Gebäude auch sehr alte Dokumente aus der Geschichte Oberlaudas gefunden und gesichert. Spänkuch würdigte ebenfalls die Stadt Lauda-Königshofen, die das Projekt sehr stark finanziell unterstützt habe.
Im Rahmen eines ersten Testlaufs des Mühlrades begutachteten die Vorstände der Bürgerstiftung sowie des Heimat- und Kulturvereins auch den Wasserzulauf zur Mühle, der bis Anfang der 1900er Jahre, wie Frithjof Spänkuch weiter berichtete, über einen 25 Meter langen Holzkanal auf Stelzen erfolgte. Später sei der Zulauf dann im Rahmen von Sanierungen des Mühlrades erneuert und unterirdisch verlegt worden.
Die Freiwillige Feuerwehr hat den Mühlbach mittlerweile im Bereich des Zulaufs gereinigt, so dass das Wasser nun auch wieder das Mühlrad erreicht und es antreiben kann.
Die jetzige Mühlenbesitzerin Ioana Dosch wird beim Dorfjubiläum Besuchern einmalig einen Einblick in das Innenleben des Mühlrades geben und diesen Bereich während den zwei Tagen für eine Besichtigung zugänglich machen.
Thomas Schreiner